Ist das Bild vom guten Hirten noch modern?

Am 05.10.2022 besuchte Apostel Ralph Wittich die Gemeinde Hermsdorf. Er predigte unter dem Wort aus Johannes 10,4: „Wenn er alle seine Schafe hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme.“

In diesem Gottesdienst spendete er den Segen zur Silbernen Hochzeit von Diakon Steffen Lorenz und seiner Frau Annegret.

Der Apostel sprach davon, dass uns allen das Bild des guten Hirtens geläufig ist, da es doch in vielen Gottesdiensten eine Rolle spielt.

Man könnte bei oberflächlichem Betrachten meinen, dass es sich mittlerweile um ein unmodernes Bild handelt, wir leben schließlich im 21. Jahrhundert. Aber hier, in unserer ländlich geprägten Gegend kann man etwas mit dem Begriff Hirte anfangen.
Jesus gebrauchte in seinen Reden sehr häufig Bilder, die den Zuhörenden geläufig waren, dazu gehörte auch das Bild des Hirten. Abraham, Isaak und Jakob waren Hirten, Mose und David zumindest eine gewisse Zeit ihres Lebens.

Hirten waren einfache Leute, die mit schwieligen Händen eine aus der Sicht anderer niedere Arbeit verrichtet haben. Aber es war und ist eine sehr wichtige Arbeit.
Nachts waren die Herden im Gehege – am Morgen hat der Hirte das Gatter geöffnet und die Herde auf die Weide gelassen. Und wirklich, gute Hirten kennen ihre Schafe beim Namen. Aber die Schafe kennen auch die Stimme ihres Hirten.

Ein guter Hirte geht, wie im Beispiel von den 99 Schafen dem einen verlorenen Schaf nach, um es zu suchen. Damit begibt er sich selbst in Gefahr, um sein Schaf zu suchen, zu finden und es notfalls auf den Schultern nach Hause zu tragen.

Wir hören oft, dass Jesus der gute Hirte ist – was bedeutet das für uns?
- Johannes der Täufer hat davon gepredigt, dass einer nach ihm kommen wird, der mächtiger als er sein wird. Dennoch hat er die Stimme und damit Jesus nicht erkannt, er ist im Erkenntnisprozess stehengeblieben.
- So, wie die Herde im Gehege eingepfercht und reglementiert war und ist, so waren die Menschen unter dem jüdischen Gesetz eingepfercht.

Aber mit Jesus kam genau der gute Hirte, der sagte:
- Ich kenne Dich.
- Ich liebe Dich.
- Ich bin für Dich da.

Das Evangelium Jesu Christi ist eine Einladung an uns. Es lädt uns ein, uns selbst in unserem Denken und Tun zu überprüfen und uns selbst zu verändern.
Wir merken das jeden Tag, dass die Welt um uns herum laut ist. Aber nicht immer müssen die, die lautstark das, was man den Mainstream nennt, recht haben. Wir sollen uns nicht verbiegen lassen sondern auf Jesus, unseren guten Hirten, schauen und hören – er drangsaliert uns nicht.

Halten wir es mit dem Wort von Augustinus, einem der Kirchenväter:

„ Liebe! – und dann tue was du willst.

Ein weitere Höhepunkt war die Spendung des Segens zur Silbernen Hochzeit an Diakon Steffen Lorenz und seine Frau Annegret. Alle Anwesenden freuten sich mit dem Paar und waren gewiss, dass der Segen jeden erreicht und seine Wirkung entfalten wird.